Wochenplan-Lernen


Mit der Entwicklung der Ganztagsschule sind die Voraussetzungen gegeben, um die Schule nicht nur als Lernort, sondern auch als Lebensort zu begreifen. Neben der  reinen Vermittlung von Faktenwissen, obliegt ihr die Aufgabe, Kompetenzen der Schüler im sozialen, personalen, ethischen und politischen Bereich zu fördern. Deren Notwendigkeit ergibt sich aus den komplexen Anforderungen, die die allgemeinen Lebens- und Berufssituationen an die Schüler bzw. Auszubildenden stellen. Die Lernenden sollen durch Bildungsprozesse ihre eigene Existenz gestalten und bewältigen, den an sie gestellten beruflichen Anforderungen gerecht werden und fähig sein, sich sozial und gesellschaftlich zu integrieren. Als Grundlage dafür dient das ganzheitliche Lernen. Schülerinnen und Schüler sollen sich dabei über ihre Fähigkeiten klarwerden und ihr Lernen planen, steuern und kontrollieren. Dies setzt eine Unterrichtsgestaltung voraus, welche Raum für problembezogene, lebensnahe, kooperative und selbstbestimmte Lernprozesse geben. Die Schülerinnen und Schüler werden darin zu denkenden und handelnden Subjekten und erfahren den Lehrenden als Berater. Die Lehrenden sehen sich weniger in der Rolle der Wissensvermittler, sondern vielmehr als Mitgestalter von Lernumgebungen und Unterstützer in eigenständigen Lernprozessen. 

 

Die Neustrukturierung von Lernprozessen, unter dem Aspekt des neuen methodischen Ansatzes, beschränkt sich nicht nur auf die räumliche und zeitliche Organisation des Schulalltags, sondern umfasst auch die Methodik und Didaktik im Unterrichtsgeschehen. Die Selbststeuerung der Lernprozesse durch die Lernenden steht dabei im Vordergrund und ist mit entsprechenden Aufgabenstellungen und Methoden umzusetzen. 

 

Zusammenfassend ist der selbst organisierte und traditionelle Unterricht mit den wichtigsten, sich ändernden Kriterien nach Konrad, K./ Traub, S. (2001) einander gegenübergestellt:

Kriterium traditionelle Lehr-Lernkultur Selbstorganisierte Lehr-Lernkultur 
 Inhalt abgeschlossenes und klar strukturiertes Wissen  unabgeschlossenes Wissen, in bestimmte Kontexte eingebunden 
Ziel Erfüllung der festgelegten Leistungskriterien realitätsnahe Aufgaben führen zu individuellen Zielen
Lehrprozess identische Wissensübertragung vom Lehrenden zum Lernenden, Lernmethoden dabei irrelevant Anregung, Lernbegleitung
Rolle des Lehrenden Wissensinhalte kontrollieren und präsentieren Problemsituation darstellen und Strukturhilfen geben
Lernprozess rezeptiver Prozess, Wissen vom Kontext unabhängig aktiv-konstruktiver Prozess, systematisch, situationsabhängig und multidimensional
Rolle des Lernenden vorrangig passiv, von außen angeleitet und kontrolliert aktiv und selbstbestimmt, von außen begleitet
Leistungsfeststellung Prüfung des Lernerfolgs über Testverfahren, i.d.R. Klausuren, Lernerfolgskontrollen, mündliche Abfrage Lernprozess als Gegenstand der Beurteilung, im Idealfall Selbstevaluation der erbrachten Leistungen