An der Ostsee-Schule Wismar sind Berufsorientierende Maßnahmen Schwerpunkt der Sekundarstufe I. Ihnen wird aufgrund der hohen Zahl an Ausbildungsabbrüchen (30 %) in Mecklenburg-Vorpommern, dem wachsenden Bewerberdefizit und der steigenden Bedeutung sozialer Kompetenzen im beruflichen Alltag eine hohe Bedeutung zugeschrieben.
Ab Klassenstufe 7 nutzen die Schülerinnen und Schüler den Berufswahlpass, anhand dessen Inhalte der Berufsfindungsweg begleitet wird. Die enthaltenden Unterlagen gewähren eine systematische Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Schwächen, den beruflichen Möglichkeiten und ihren Anforderungen, den eigenen Zielsetzungen und den bereits gewonnenen Praxiserfahrungen. Der Berufswahlpass dient als Grundlage für Gespräche mit Eltern, Lehrkräften, Berufsberatern und anderen am Berufsorientierungs-prozess beteiligten Institutionen. Eine beteiligte Institution ist die AWO (Arbeiterwohlfahrt) Wismar. Im Rahmen ihres Projektes „OPTI“ führen sie mit den Schülern der Klassenstufe 7 ein einwöchiges kompetenzorientiertes Potenzial-Assessment mit anschließender Auswertung durch. Ziel des Assessments ist es, mit Hilfe von fachkundigen Begleitern und unterschiedlichen Methoden die Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie beruflichen Potenziale der Schüler zu ermitteln. Zu diesen gewonnenen Informationen werden passende berufliche Tätigkeitsfelder bestimmt und geben eine erste berufliche Orientierung.
Im Anschluss erfolgt in Klassenstufe 8 eine Berufsfelderprobung in den Übungswerkstätten beteiligter Bildungsträger. Hierbei können die Schülerinnen und Schüler erste praktische Erfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern sammeln, die neben hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, Aufgaben im kaufmännischen und handwerklichen Bereich zur Verfügung stellen.
In Klassenstufe 9 wird ein dreiwöchiges Praktikum vorrangig in ortsansässigen Unternehmen durchgeführt. Die Auswahl der jeweiligen Unternehmen erfolgt in Eigeninitiative, während das Praktikum von der für die Berufsorientierung zuständigen Lehrkraft intensiv begleitet wird. Eine fortlaufende Dokumentation des Praktikums und Präsentation der gewonnenen Eindrücke und Erfahrungen seitens der Schüler tragen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der realen Arbeitswelt bei.
Die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 10 erfahren abschließend Unterstützung bei der passgenauen Vermittlung von Ausbildungsbetrieben in Zusammenarbeit mit dem FAW (Fortbildungsakademie der Wirtschaft) Wismar.
Neben den genannten Angeboten stellt die Ostsee-Schule Wismar weitere Berufsorientierende Maßnahmen zur Verfügung. Danach ist das Bewerbungstraining sowohl in Deutsch als auch Englisch Bestandteil des Unterrichts. Für Schüler, welche sich intensiv der englischen Sprache widmen möchten, besteht im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts die Möglichkeit, Business Englisch zu erlernen. Die Teilnahme am Girls Day gehört ebenso zum Angebot der Berufsorientierung wie Betriebsbesichtigungen, Besuche von Berufsbörsen und dem BIZ-mobil, ein mobiles Berufsinformationszentrum, als Bestandteil des AWT-Unterrichts. Dadurch erhalten die Schülerinnen und Schüler umfassende Informationen zum Arbeitsmarkt, Berufen, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Der zuvor ausführlich beschriebene PBL-Unterricht mit seiner umfassenden Auseinandersetzung eines fächerübergreifenden Themas in Zusammenarbeit mit anderen Lernenden und der anschließenden Ergebnispräsentation wird ebenfalls der Berufsorientierung zugeschrieben. Denn der PBL-Unterricht setzt die Förderung der Berufswahlkompetenz als zentrales Ziel.
Nach jedem Schuljahr werden die durchgeführten Maßnahmen im Lehrerkollegium und mit den beteiligten Partnern ausgewertet, um Verbesserungsvorschläge für das kommende Schuljahr zu unterbreiten und weitere Potenziale zu erschließen.